Liebe auf den zweiten Blick

*Post enthält unbeauftragte Werbung*

Gestern habe ich über einen Schnitt gepostet (The greatest time-saver...), bei dem ich sofort Feuer und Flamme war: der Schnitt gefiel mir, ich hatte sofort eine Idee von den passenden Stoffen und das Ergebnis entsprach auch ganz meinen Vorstellungen. Wenn es so läuft, ist es eine unglaubliche Ersparnis an Zeit (und Stoff wie auch Nerven).

Bei manchen Schnittmustern brauche ich aber mehr als einen Anlauf, um damit warm zu werden. Meist bin ich beharrlich, wenn mit der Schnitt an sich gefällt, das erste Endergebnis aber nicht. Manchmal klappt es dann beim zweiten Mal, manchmal erst beim dritten Mal, manchmal aber auch überhaupt nicht. Kennt ihr das auch?

Im letzten Herbst zum Beispiel hatte ich mich am Toaster Sweater 1 von Sew House Seven probiert. Ich hatte dafür den Interlock Doubleface 3D von Lebenskleidung verwendet, den es in einem wunderschönen Rottöne - Chilli - gibt. Das Ergebnis war ziemlich frustrierend. Der gesamte Sweater sah schlabberig aus und insbesondere der Kragen hin mir zu unförmig runter. Fazit für mich: der Stoff hatte ganz einfach für meinen Geschmack zu wenig Stand. Sweater wie auch die verbliebenen Stoffreste wurden kurzerhand für eine kurze Sporthose in Anlehnung an die Julika von Prülla und zwei „Bubble Pocket Shorts“ von Elegance & Elephants verwertet. Das gute Stöffchen konnte ich auf die Weise wenigstens doch noch würdigen.

Das Chilli-Rot von obigem Interlock hatte es mir allerdings angetan, weshalb ich mir für ein anderes Nähprojekt Sweat in dieser Farbe bestellt hatte. Da man bei Lebenskleidung nur in Halbmeter-Schritten bestellen kann und das Schnittmuster für ebenjenes Nähprojekt großzügig bei den Stoffangaben war, verblieben noch einige Sweat-Stücke. Für einen Standard-Sweater-Schnitt waren die Stücke nicht groß genug, für einen Toaster Sweater 1 aber schon. DIE Chance also für einen zweiten Anlauf. 

Genäht habe ich ihn dann in Größe M entsprechend dem Schnittmuster - außer dem Kragen. Ich hatte dieses unförmige, schlabberige Etwas von Kragen meiner ersten Fassung immer noch vor den Augen.  Also musste irgendeine Abwandlung her. Da fiel mir ein gestrickter Raglanpullover ein, den ich vor Jahren mal hatte und dessen Kragen auf Höhe einer der vorderen Raglannähte mit Knöpfen zu öffnen war. So etwas nur ohne Knöpfe könnte vielleicht was sein.




Für den Kragen habe ich zwei Stücke à 26 Höhe in Richtung Fadenlauf zugeschnitten: eines mit 48 cm Breite und eines mit 28 cm Breite. Beide Stücke habe ich nach Versäubern an den kürzeren Seiten zusammengenäht, die Nahtzugaben auseinandergebügelt und knappkantig links und rechts der Naht abgesteppt. Abschließend habe ich das so entstandene Teil rechts auf rechts entlang der langen Seite halbiert gefaltet und die kurzen Seiten geschlossen. Nach dem Wenden und Ausformen der Kanten habe ich den Kragen erst mit der abgesteppten Naht auf der Mitte des Rückenausschnittes fixiert und dann den Rest des Kragens nach links und rechts jeweils bis über die linke vordere Raglannaht hinaus - die beiden Kragenenden überlappen sich also. Den Kragen habe ich anschließend mit der Overlock angenäht, die Nahtzugabe nach unten gebügelt und knappkantig unterhalb des Ausschnittes abgesteppt. 



Sorry für die Bilderflut, aber von dem Rot bekomme ich gerade nicht genug...


Fazit zum Schnitt: Die Passform gefällt mir sehr gut. Und auch wenn ich meine eigene Kragenversion sehr mag: Mit einem dicken Stoff wie zum Beispiel diesem Sweat kann ich mir auch den „normalen“ Kragen gut vorstellen. Ein weiterer Toaster Sweater wird also sicher folgen - in welcher Variante auch immer.

Fazit zum Stoff: Haptisch wie auch optisch ist er klasse. Mit allen anderen von Lebenskleidung bezogenen Stoffen habe ich hinsichtlich der Qualität und Lebensdauer bisher sehr gute Erfahrungen gemacht. Möge das Chilli-Rot also hoffentlich noch viele Waschgänge überstehen...

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Kommentare

  1. Super Idee mit dem Kragen, die dir auch bestens gelungen ist!
    Danke fürs Teilen - und das Rot steht dir natürlich erste Sahne!
    Liebe Grüsse, Ly.

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  2. So hübsch, passt perfekt zur Jeans.
    Die Idee mit dem Kragen ist einfach super :)

    Lieben Gruß
    Sarah

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  3. Die Kragen—Variante gefällt mir sehr gut. Die Farbe Chili von Lebenskleidung habe ich auch grade vernäht. Ich finde sie super zum Herbst!
    Liebe Grüße Katrin

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  4. Wunderbar, wie Du aus Nöten Tugenden machst! Der Kragen ist super geworden! Meine Freundin wollte schon lange so einen Kragen haben. Da werde ich sie gleich an Dich verweisen.
    Auch dieser kräftige Farbton steht Dir sehr gut.
    LG Stef

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