Let it rain

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Herbst ist Mantelzeit, ganz klar. Und Mäntel kann man eigentlich nie genug haben. Deshalb kam es mir gerade sehr gelegen, wieder beim Probenähen von Hilli Hiltrud für ein neues Schnittmuster mitwirken zu dürfen, denn es ging um den geplanten PARKA #SEWEASY.

Ich trage seit Jahren einen der Parka-Klassiker und liebe ihn heiß und innig. Manchmal ist er mir aber ganz einfach nicht wasserdicht genug - was allerdings hauptsächlich daran liegt, dass ich ganz einfach zu bequem bin, das gute Stück endlich mal wieder zu wachsen. Und wieder manchmal ist er mir zu dick gefüttert, was sich nunmal nicht ändern lässt. Eine dünnere Version, die auf bequemere Weise imprägniert werden kann oder vielleicht gar nicht muss, wäre also schön. 

Ich hatte mir deshalb in den Kopf gesetzt, den Parka aus Softshell nähen zu wollen - auch wenn ich keinerlei Erfahrung mit dem Material hatte. Zwischendurch habe ich mich tatsächlich ein paar Mal gefragt, ob es nicht ein großer Fehler war, Softshell zu verwenden. Aber im Nachhinein muss ich zugeben, dass ich dadurch viel gelernt habe. 

Softshell hat nämlich aufgrund seiner Mehrlagigkeit und insbesondere der Membranschicht so seine Eigenheiten. Das Nähen an sich funktioniert damit ganz wunderbar. Was ich aber sehr gewöhnungsbedürftig fand, war die Tatsache, dass man besser keine Nadel nutzen sollte, um die Membran nicht zu beschädigen - was bedeutet, dass man man stattdessen auf Fixierband und/oder Klammern ausweichen muss, von denen ich allerdings kein großer Freund bin. Aufgrund der Membran kann man auch nicht wie sonst mit heißem Dampf bügeln und damit Stoffumbrüche schön ausarbeiten, da sie auch dadurch beschädigt werden könnte. 

Darüber hinaus ist das Material manchmal so sperrig, dass Fixierband nicht hält - natürlich immer gerade an Stellen, an denen man auch keine Klammern verwenden kann. Zumindest mit dem von mir verwendeten Softshell wollte die Fixierung der aufgesetzten Taschen partout nicht halten - die nach Innen umgeschlagenen Kanten der Taschen lösten sich immer wieder von dem darunter liegenden Stoff, bevor ich das Ganze auch nur in die Nähe der Nähmaschinennadel verfrachten konnte. Ich habe sie deshalb entgegen der Anleitung so ähnlich aufgenäht, wie für den Tunnelzug beschrieben wird: Ich habe mir die Position des unteren Rands der Taschen abzüglich Nahtzugaben markiert, den Taschenaufsatz nach unten geklappt links auf links an dieser Position angelegt (hier hielt das Fixierband netterweise dann doch mal), ihn angenäht und dann nach oben geklappt. Anschließend ging es einfacher, die linke und rechte Kante einzuschlagen und dann in Position zu halten.

Mit dem Endergebnis meines petrolfarbenen Softshell-Parkas in Größe 36 war ich abgesehen von ein paar kleinen Abstrichen doch sehr zufrieden:







Der Regen kann also kommen...


Fazit zum Schnitt: Er gefällt mir so gut, dass ich schon an einem weiteren Parka sitze. In der hier gezeigten Version sitzt mir der Tunnelzug nach meinem Geschmack noch etwas zu hoch. Das finale Schnittmuster enthält jedoch die Option, den Schnitt zu strecken, was ich bei dem gerade in Arbeit befindlichen Parka auch direkt genutzt habe. Außerdem waren mir  aufgrund meiner echt langen Arme bei dem obigen Parka die Ärmel etwas zu kurz, was ich durch Ergänzung des Ärmelsaums um dunkelblauen Bündchen ausgeglichen habe und mir auch recht gut gefällt, so dass ich das beim nächsten Parka auch so machen werde. Schaut euch auch mal die anderen Ergebnisse aus dem Probenähen an, z.B. Im Lookbook von Hilli Hiltrud oder  unter den Links ganz unten in diesem Beitrag.

Fazit zum Stoff: Ich stelle mal wieder fest, dass ich bei den Farbangaben zu Stoffen eine zusätzliche Angabe eines normierten Farbodes toll fände. Mein petrolfarbenes Jerseyshirt ist z.B. farblich ganz anders als mein perolfarbener Parka. Petrol ist wohl nicht immer gleich Petrol. Aber egal - die Farbe mag ich trotzdem. Und an Softshell an sich habe ich Gefallen gefunden. Nachdem die Kinder den fertigen Parka gesehen hatten, wurde auch sofort und gaaaaanz dringend Bedarf angemeldet. Ich werde also sicher nicht drumherum kommen, nochmal Jacken aus dem Material zu nähen. Mit dem konkret verwendeten Softshell bin ich allerdings nicht ganz glücklich. Er hatte leider von Anbeginn einen Flecken, weshalb ich ihn bereits gewaschen habe, und zwar so, wie ich es immer mit meiner gekauften Softshell-Kleidung mache: 30° Feinwäsche mit Funktionswaschmittel, kein Weichspüler. Dennoch weist der Parka an einigen Stellen wie der unteren Rückseite und an einem der Ärmel Bläschen auf, als ob sich die Membran vom darunterliegenden Material abgelöst hätte wie hier zu sehen: 



Ich habe keine Ahnung, was schief gelaufen ist. Für Tipps wäre ich unglaublich dankbar!

Links:
  • Schnittmuster „Parka #seweasy“ von Hilli Hiltrud (wurde mir zwecks Probenähen frei zur Verfügung gestellt)
  • petrolfarbener Softshell „Evi“ von Snaply, ebenso die silbernen Kordelenden und das Band für die Kapuze und den Tunnelzug
Und Verlinktes:

Kommentare

  1. So ein schönes Modell! Klasse, dass du die Schwierigkeiten und Tipps zum Softshell vernähen hier direkt aufgeführt hast. Manchmal muss man sich einfach an Neues trauen - und wir man sieht ist das Ergebnis super super schön! :) Danke für's Mitnähen! Ich bin gespannt auf den zweiten. ;-)

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  2. Der Parka ist toll, gerade auch die Farbkombination! Bindeband und Taschen könnte man gut zwei Zentimeter tiefer setzen, da muss ich dir Recht geben. Diese Stellen könnten Überdehnungen sein. Entweder sie sind in der Waschmaschine passiert oder auch beim Tragen. Ich habe mal mit einer Stretchhose auf den Fersen gesessen, das sah ähnlich aus und ist sehr ärgerlich. -Gebrauchsspuren eben, c`est la vie. Wenn ich deine Erfahrung so lese, weiß ich nicht, ob ich mich an Softshell rantrauen würde, denn ich stecke immer total viel. Viel Arbeit, wie ich sehe. Und eine schöne Jacke!

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