PJ all day

*Post enthält Werbung - das Schnittmuster wurde mir zwecks Probenähen frei zur Verfügung gestellt*

Ich bin ein Jeans-Mensch. Ich trage sie gerne zu Shirts, Blusen, Pullovern, Hemdkleidern, Blazern, ... Eigentlich am liebsten und immer und überhaupt. In meine Capsule Wardrobe gehören deshalb ganz klar Jeans. Schmal geschnittene Jeans. Und ansonsten zur Abwechslung gerne auch mal Hosen aus anderem Material. Aber bitte, bitte schmal geschnitten.

Soweit so gut. Dachte ich. Und dann kam Henrike von Hilli Hiltrud im Probenähen für ihr Buch mit ihrer „WidePants“ daher. Was, bitte, soll ich denn mit so einer Hose? Trage ich die überhaupt?

Ich war ziemlich skeptisch, habe dann aber aus Neugier doch genäht. Dreimal. Nummer 1 werde ich durch eine Panne nie tragen können. Der Stoff war toll, ich trauer ihm ein bisschen nach. Aber das Gute: Sie saß so bequem, dass ich mich an eine zweite Hose gemacht habe. Ganz schlicht, die Nummer 2, aus grauem Tencel (hier ein bisschen zu sehen: Casual Capsule). Und weil mir auch diese Hose sehr gut gefiel, kam noch eine „WidePants“ hinterher: Nummer 3 aus bernsteinfarbenem Pin-Stripe-Tencel.


Die Hose weist zwei kleine Hacks auf - einen auf der Vorderseite, einen hinten. Was ich mit der Vorderseite gemacht habe, zeigt der Vergleich mit meiner grauen Hose. Der Bund wird im Original nämlich eigentlich aus einem einzigen, rechteckigen Stück Stoff genäht, in das ein Gummiband eingelassen wird. 


Da mir aber die "Graphite Trousers" des großen Miezenkindes (Nähen ist wie zaubern können) so sehr gefallen, die vorne am Bund zwei kurze Bindebänder aufweisen, welche zu einem Knoten gebunden werden können, habe ich meine dritte "WidePants" entsprechend angepasst. 

Die Anleitung dazu ist wie folgt:

  • Kürze das Schnittmusterteil für den Bund in der Länge um 7,5 cm (da im Stoffbruch zugeschnitten wird, sind es also insgesamt 15 cm weniger) und schneide den Stoff entsprechend zu. Das ist das "hinter Bundteil".
  • Schneide anschließend ein zusätzliches Teil für die vordere "Bundmitte" mit den Maßen 17 cm x 12 cm zurecht (die beim ursprünglichen Teil gekürzten 15 cm plus links und rechts je 1 cm Nahtzugabe), um die ursprüngliche Bundweite zu erreichen. Falte das Rechteck der Länge nach links auf links und bügel es. Schlage das Reckteck wieder auf. 
  • Schneide außerdem für die Bindebänder zwei Rechtecke à 25 cm x 11 cm zu (verlängere das Rechteck, falls du anstelle des Knotens eine Schleife binden möchtest), falte sie der Länge nach rechts auf rechts, bügel und schneide eines der Enden im Winkel von 45° in Richtung der offenen Längsseite schräg ab. Schließe die offene Längsseite sowie die angeschrägte Kurzseite mit einer Naht, wende die Bindebänder und steppe sie knappkantig ab.
  • Fixiere nun je ein Bindeband mit seiner noch offenen Seite rechts auf rechts an einer der kurzen Seiten der "Bundmitte" direkt unterhalb der Bügelfalz (die Spitzen der Bindebänder weisen aufeinander zu). Nähe nähe die Bindebänder knappkantig fest. 
  • Lege anschließend die Kurzseiten von "Bundmitte" und "hinterem Bundteil" rechts auf rechts aufeinander und nähe diese zusammen. Achte dabei darauf, dass die freien Enden der Bindebänder nicht dazwischen geraten. Versäubere die Nähte und schlage den nun geschlossenen Bund links auf links, so das er nur noch halb so hoch ist und auf beiden Seiten die rechte Stoffseite außen liegt. Die Bindebänder sollten nun bündig am oberen Rand des Bundes anliegen.
  • Markiere dir die vordere Mitte des Bundes, so dass du  diesen an der vorderen Naht der Hose ausrichten kannst. Nähe nun den Bund an die Hose an (Gummiband nicht vergessen!). Achte dabei darauf, dass die Bindebänder beim Annähen des Bundes auf der zur Hose weisenden Seite des Bundes liegen und nicht in die Naht geraten.
  • Tadaa!


Und der zweite Hack? Weil ich gerne Hosen mit Gesäßtaschen trage - rein für die Optik, ich nutze sie eigentlich eher selten - konnte ich nicht umhin, die Hose rückseitig um Paspeltaschen zu ergänzen.


Die Anleitung zu den obigen Fake-Paspeltaschen schreibe ich gerade und ist hoffentlich dann in der nächsten Woche fertig.

Bin ich jetzt von engen Jeans zu weiten Hosen gewechselt? Auf gar keinen Fall. Aber: Das Probenähen hat mal wieder meinen modische Horizont erweitert. Das habe ich übrigens vor fast genau einem Jahr schon mal nach einem Probenähen für Hilli Hiltrud festgestellt (Culotte: Mit Piratenhose am stylischen Horizont). 

Meine Garderobe ist nun um zwei schöne, weite Hosen erweitert. Und das beste ist - ich trage sie tatsächlich auch. Weil sie aussehen wie Hosen, im Geheimen aber Pyjamas sind und ein entsprechend gelassenes Gefühl geben. 


Was übrigens zu der Hose super passt und auch aus dem Buch stammt, ist das "Top", hier aus Viskose-Crêpe in Off-White. Es lässt sich ebenfalls recht zügig nähen und hat eine tolle Passform.

Fazit zum Schnittmuster:
Anleitung: Der Schnitt kommt im Original ohne Schnickschnack daher und ist dank der guten Anleitung anfängertauglich. 
Passform: Die Hosen passten mir in Größe 36 auf Anhieb ohne Änderungen.
Variabilität: Das Schnittmuster enthält mehrere Beinlängen, so dass man sich je nach Geschmack und Bedarf eine lang geschnittene Hose, eine Culotte oder auch Shorts nähen kann. 
Was ich beim nächsten Mal ändern würde: Ich würde es mal mit einem anderem Material versuchen. Leinen, leichte Jeans oder Chambray könnte ich mir zum Beispiel gut vorstellen. Oder einen dickeren Stoff für Herbst und Winter.

Fazit zu den Stoffen:
Tencel ist momentan eines meiner liebsten Materialien. Abgesehen davon, dass sich der Stoff einfach toll anfühlt und wie Butter schneiden lässt, finde ich ihn gerade für Blusen und Hosen praktisch, weil er knitterarm ist.

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