Good Vibes

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Nähen macht glücklich. Das kann ich blind unterschreiben, auch wenn mein Umfeld bei der Aussage jetzt vielleicht die Augenbrauen hochzieht, weil ich beizeiten über meinen Nahtauftrenner und blöde Fehler meinerseits (manchmal ordentlich) schimpfe. Trotzdem. Nähen macht glücklich. Aber warum eigentlich?

Bei mir hat das verschiedene Gründe. Einerseits die Arbeit mit dem Material, also die Haptik. Unterschiedliche Materialien anzufassen, zu erfahren finde ich ganz einfach spannend. Das könnte ich aber auch mit gekaufter Kleidung haben.

Gut, dann eben die Optik: Farben, Muster, Kontraste. Auch unheimlich interessant. Aber eben auch durch Kaufkleidung zu haben.

Also was dann? Der Kern ist einerseits das Tüfteln, dass das Nähen mit sich bringt. Viele Techniken macht man nicht mal eben so. Kragen nähen zum Beispiel. Das hat viel mit Lernen zu tun und der Freude, es irgendwann zu beherrschen, und der Freude, es nach längerer Pause immer noch zu können. Kragen nähen macht glücklich. Kaum zu glauben, was? Mich jedenfalls schon. Und das bekomme ich tatsächlich nicht mit gekaufter Kleidung.

Andererseits ist es das Produktive, was mich so zufrieden macht. Egal, ob das nun ein komplexes Teil wie Bluse, Hose, Mantel ist, oder etwas so einfaches wie ein Halstuch aus einem umsäumtem Stück Stoff. Ich sitze so oft am Computer und produziere letzten Endes nur physisch nicht Greifbares, dass es einfach schön ist, zur Abwechslung mal ein "echtes" Produkt in den Händen zu halten. 

Dieses positive Gefühl gibt's nicht von der Stange zu kaufen. Und es hält vor allem auch an. Denn jedes Mal, wenn ich meine eigene, nein, eigens gemachte eigene Kleidung morgens aus dem Schrank nehme, freue ich mich über irgendein Detail, dass vielleicht schwer zu nähen war, ich aber geschafft habe. Oder über Material, Farbe und/oder Schnitt, die ich im Laden ewig gesucht hätte. Oder, oder, oder... Und oft einfach auch alles zusammen. Good vibes included.

Ein solches Teil, bei dem alles zusammenkommt, ist das "Morningside Dress" von frenchnavy Patterns, dass ich vor Kurzem genäht habe. Danke an die Mädels, die die #vernetztegarderobe vorantreiben (Sindy von Mein gewisses Etwas, Dominique von kreamino und Lara von 1000Stoff). Hättet ihr nicht zum Nähen des Schnittes im August geteasert, wäre ich vermutlich noch lange um das Schnittmuster herumgeschlichen und mein "Cider"-farbener Tencel würde weiter seinen Dornröschenschlaf schlummern.




Wenn der Morgen schon mit so einem Stimmungsknaller anfängt, könnte es mir eigentlich egal sein, was sonst noch so passiert. Ich sollte das Kleid definitiv öfter tragen.


Als Hemdblusenkleid lässt es sich auch klasse zu enger Jeans tragen...



Im Büro hatte ich das Kleid auch schon mit schwarzer Leggings und Stöckelschuhen an. Die Kombination gefällt mir auch sehr gut. Fotos davon habe ich aber leider noch nicht machen können.

Fazit zum Schnittmuster:
Anleitung: Nachdem ich an einem total verpeilten Morgen erstmal ewig über die ziehharmonikaförmig gefaltete Knopflochleiste gebrütet habe, bis mir dann dämmerte, dass der Schnitt ja eine verdeckte Knopfleiste hat [Notiz an mich: nicht vor der ersten Dosis Koffein loslegen], war ich endlich im flow und recht schnell fertig. Die Knopfleiste war der einzige Knackpunkt, an dem es hakte und ohne Konzentrationsflaute wäre dieser auch dank der eigentlich sehr guten Anleitung vermeidbar gewesen.
Passform: Genäht in Größe S finde ich das Kleid an Schultern und Brust genau richtig. Enger hätte es auf keinen Fall sein dürfen, größer aber auch nicht, da mir das Kleid ansonsten um Hüfte und Taille zu massig geworden wäre. Der Stoff macht da auch keinen großen Unterschied: Ich sitze jetzt gerade an einer Morningside-Bluse aus Viskose in S und auch die hätte keine Nummer kleiner/größer sein dürfen und sitzt passgenau.
Variabilität: Morningside kann als Kleid oder Bluse, mit Kräuselung am Rückenteil oder mit Kellerfalte, mit oder ohne seitliche Eingrifftaschen, sowie mit zwei Ärmelvarianten genäht werden.
Was ich beim nächsten Mal anders machen würde: Bei schönerStil habe ich eine sehr schöne Variante mit Kragensteg gesehen, was ich sehr gerne mag.

Fazit zum Stoff:
Sanded Twill habe ich schon einmal vernäht (Emerald is Mom's best Friend) und bin seitdem begeistert davon, weil er optisch wie haptisch einfachst toll ist. Die Farbe „Cider“ würde ich als Orangerot oder Rost übersetzen und gefällt mir ebenfalls sehr gut. Was die Eignung für das „Morningside Dress“ angeht, ist der Stoff mit 190 g/m² für meinen Geschmack an der oberen Grenze. Schwerer/massiger hätte er nicht sein dürfen. Für die Variante mit gerüschten Ärmeln würde ich daher auf jeden Fall einen leichteren Stoff nehmen.

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